Die Gründung von Volksvereinen ist dringend nothwendig, man halte sich dabei an die Männer,
die es ehrlich mit dem Volk gemeint haben.Julius Motteler 13.5.1867 Turnhalle Crimmitschau.
Es wird die Geschichte zeigen, wenn die Saat einst aufersteht, ob der Weg nach Hohenzollern, oder
über Hohenzollern geht. Julius Motteler 13.5.1867 Turnhalle Crimmitschau.
Die wirtschaftliche Freiheit des Individuums (der einzelnen Person) bedingt und ist dessen
politische Freiheit, beide sind untrennbar, wenn sie lebensfähig bleiben sollen.
Julius Motteler 28.2.1869 auf dem Stiftungsfest
des Arbeiter-Fortbildungs-Vereines Glauchau .
Ich ersuche ihn um sofortige Einsendung der Petition gegen Tabak- und Petroleumsteuer, da diese
Fragen am Freitag im Zollparlament zur Erörterung kämen. ... Der Crimmitschauer Volksverein hat
mir die seinige heute mit 1350 Unterschriften übersandt.
August Bebel (z. Z. Berlin) Brief vom 12.5.1868 an Gustav Hofmann in Leipzig.
Damals (wie heute) war es den Arbeitern klar, daß "indirekte" Steuern
(nicht vom Einkommen/der Leistungsfähigkeit des Steuerzahlers abhängige, Steuern sie
unverhältnismäßig stark drückten, zu bekämpfen waren. Im Jahre 2005 hat demgegenüber die SPD
in einer "Koalitionsvereinbarung" einer Erhöhung der Mehrwertsteuer um 3 Prozent"punkte"
zugestimmt. Nachdem unter der Regierung Schröder der Spitzensteuersatz (direkte Steuer) unter
der Flagge einer Senkung der angeblich zu hohen "Staatsquote" von 53 in der Kohl-Ära auf 42 %
gesenkt worden war. Die Unternehmer hatten in Aussicht gestellt, danach mehr zu inverstieren,
in Deutschland "Arbeitsplätze zu schaffen", die sonst ins Ausland abwanderten. Die Unternehmer
haben die Mehreinnahmen u. a. zum Ankauf von Unternehmen im Ausland eingesetzt, sichern dort
Arbeitsplätze. Gerhard Schröder war einer Täuschung durch Herrn Henkel (der nicht zu kritisieren
ist, es war seine Aufgabe, seine Klientel zu versorgen, der Fehler lag bei Schröder, der dies
für bare Münze nahm) aufgesessen.
Die steigende Staatsquote scheint bei der Mehrwertsteuererhöhung niemanden zu stören. Da zählt
die, nach Senkung des Spitzensteuersatzes, leere Staatskasse.
d.A.
... Dahin muß vor allem gewirkt werden, daß die falschen Führer der Arbeitervereine ... die zum
Theil auch die Vorstände in den Vereinen bilden, alsbald über Bord geworfen werden, damit das
schwer beladene Schiff durch schlechte Ware auf hoher See nicht untergeht. ... ... außerdem wird aus unserer
ganzen Arbeit nur Stückwerk & Flickwerk und wir haben stets große Plage ... wenn diese Leute
jedesmal wieder verderben, was von den Arbeitern errungen wurde. ... Ganz wird diesen Käuzen ihr
Vorhaben nicht gelingen, aber wir dürfen diese Gesellschaft auch nicht unterschätzen, ... für
Geld & Titel tun diese Leute alles. Darum Herr Bebel wollen wir tüchtig wirken & werben um unsere,
die gerechte Sache durch Wahrheit ans Licht zu bringen. ...
Friedrich Heymann (Coburg) Brief vom 26.8.1868 an August Bebel.
Der Mensch, welcher jenseits unserer Grenzpfähle wohnt, ist ein Mensch so gut wie wir; die Völker sind
Brüder und sollen einander lieben, statt sich gegenseitig zu erwürgen. Wilhelm Liebknecht
22.10.1871 Gasthof "Schwarzer Adler", Crimmitschau.
Wer vom Bewußtsein seines Rechts durchdrungen ist, kennt keine Furcht. Wilhelm Liebknecht
22.10.1871 Gasthof "Schwarzer Adler", Crimmitschau.
Übrigens ist es ein wesentliches Merkmal unserer Partei (SDAP, "Eisennacher", heute SPD),
daß sie den Autoritätsglauben prinzipiell bekämpft und jeden Gedanken persönlicher Führerschaft
gänzlich zurückweist. Wilhelm Liebknecht 22.10.1871 Gasthof "Schwarzer Adler", Crimmitschau.
Alle Revolutionen ... sind nicht das Werk der sogenannten Revolutionäre gewesen, sondern Derer,
die den natürlichen Gang der Entwicklung Hindernisse in den Weg warfen. Wilhelm Liebknecht
22.10.1871 Gasthof "Schwarzer Adler", Crimmitschau.
Die Gewerksgenossenschaft der Fabrik- und Handarbeiter, die hier in Crimmitschau ihren Vorort
(eigentlichen, geschäftlichen, nicht juristischen Sitz) hat, macht keinen Unterschied zwischen
männlichen und weiblichen Arbeitern, und hat durch diese thatsächliche Anerkennung der
Gleichberechtigung beider Geschlechter mehr für die Frauenemanzipation gethan, als alle unsere
Frauenvereine zusammengenommen, welche die "Frauenfrage" gepachtet zu haben scheinen.
Wilhelm Liebknecht am 22.10.1871 im Gasthof "Schwarzer Adler", Crimmitschau,
Festrede zum Stiftungsfest des Crimmitschauer Volksvereines am 22.10.1871.
Quelle: Zu Schutz
und Trutz. Sechste Auflage. Verlag Th. Glocke, Berlin 1891 [1971 A 19916 (Lesesaal "Sozialistica",
eingeschränkte Öffnungszeiten !!!)]
Die Regierung, die im Juli den Krieg erklärt hat, ist beseitigt, und ihr Führer [Napoleon III,
R.P.] sitzt auf Wilhelmshöhe und ist der Bruder des Königs von Preußen; er schwelgt in
kaiserlichem Luxus, während die deutschen Krieger da draußen ihr Blut vergießen und die
furchtbarsten Strapazen erdulden müssen im Kampf gegen das französische Volk, welches unser
Brudervolk trotz alledem und alledem ist und welches den Frieden mit uns will. Es ist wahrlich
ehrenhafter, der Bruder des französischen Volkes und der französischen Arbeiter zu sein als der
'liebe Bruder' des Schurken auf Wilhelmshöhe. Die Anleihe, die man von uns fordert, ist für die
Durchführung der Annexion bestimmt, ... .Die Annexion aber bringt uns nicht den Frieden, sondern
den Krieg, ... Wilhelm Liebknecht am 26.11.1870 im Norddeutschen Reichstag vs
eine weitere Geldbewilligung zur Kriegsführung (100 Mill. Taler).
Gegen die Kriegsanleihe stimmten am 28.11.1870 in dritter (entscheidender) Lesung Dr. Ewald,
Fritzsche, Hasenclever, Liebknecht, Mende, Schraps (SDAP, 18. Sächs. WK Zwickau=Crimmitschau),
Schweitzer (AdAV) und Bebel (SDAP, 17. Sächs. WK Glauchau=Meerrane).
Als Garibaldi einer Einladung nach London, als Gast der Nation, Folge leistete, wollte man ihn
gleich bey seiner Ankunft Vorstellungen dagegen machen, wenn er etwa Mazzini* besuchen wolle.
Seine Antwort war:"I shall call upon Mazzini, one of my oldest and best friends and to whom I
am indebted for much of my patriotism, before I go any where else - Do you think I came to London
in order to slight Mazzini ..."
Und sein erster Besuch war bey Mazzini.
Ein Hamburger Abonent des "Volksstaat" am 2.12.1872 über August Geib
an W. Liebknecht..
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Guiseppe Mazzini*22.6.1805, gest. 10.3.1872 Pisa (Risorgimento).
"Der Wahrspruch der Herren Geschworenen ist nicht wahr. Was wir gewollt und getan, haben
wir ohne Hehl bekannt; ein hochverräterisches Unternehmen im Sinne des Strafgesetzbuches haben
wir nicht vorbereitet. Wenn wir schuldig sind, ist jede Partei schuldig, die nicht
gerade am Ruder ist. Indem man uns verurteilt, ächtet man die freie Meinungsäußerung. ..."
Erklärung von Wilhelm Liebknecht und August Bebel vom 27.3.1872 im "Volksstaat".
... Jeder schwur, er habe das Rechnungswerk eingesehen, obwohl er absolut nichts gesehen, als was
Hempel beliebt hatte zu schreiben. ...
August Otto-Walster am 8.11.1873
an W. Liebknecht.
Auf Camphausen muß losgeschlagen werden, so oft sich die Gelegenheit bietet, der soll an das
infame Wort denken.*Ich empfehle euch, so oft von Lohnreduktionen geschrieben wird - die
Zeitungen berichten jetzt oft darüber - daß sie allemal mit der Bemerkung einleiten: der Rath des
Herrn von Camphausen habe seine gute Wirkung geübt.
August Bebel am 22.2.1875 aus dem Landesgefängnis Zwickau an W. Liebknecht.
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Otto von Camphausen (1812-96) hatte im Reichstag Lohnreduktionen als Ausweg aus der
Kriese empfohlen. Der "Volksstaat" hat die Empfehlung Bebels, auch bereits zuvor, wiederholt
befolgt. So griff er Camphausen in Nr. 24 v. 28.2.1874 an: Ein unmaßgeblicher Vorschlag an
Se. Excellenz Herrn Camphausen: Es wurde die Einfuhr von Affen aus Ceylon empfohlen:
"Die Arbeitskräfte sind nicht nur ungemein billig, sondern so ein Ceylon'scher Chimpanse
verrichtet auch viele Nebenbeschäftigungen, zu denen ein gewöhnlicher Arbeiter sich nicht
hergibt ... Nun aber die Hauptsache: Der Bourgeois hat künftig weder höhere Lohnforderungen
noch Forderungen nach Verkürzung der Arbeitszeit zu fürchten; auch von Strikes hat der ehrliche
Chimpanse keine Idee ..."
... auch habe ich ..., endlich auch einen kurzen (Vorschlag) über den Namen (der aus SDAP und
ADAV zu bildenden einheitlichen Arbeiterpartei). Wie ich aus dem gestrigen "Bürger- und
Bauernfreund" ersehe, schlagen die Crimmitschauer "Sozialdemokratische Partei" vor.
August Bebel am 27.3.1875 aus dem Zwickauer Gefängnis an W. Liebknecht.
... Keine Partei hat mehr als die sozialistische die Pflicht, gegen sich selbst streng zu sein,
die begangenen Fehler und vorhandenen Mängel ohne Scheu aufzudecken und kritisch zu beleuchten
und daraus für die Zukunft ihre Lehren zu ziehen. ...August Bebel am 23.11.1879
im "Sozialdemokrat".
... Daß nicht alle Sozialisten dasselbe denken, nicht einer dem anderen gedankenlos nachredet,
sondern Meinungsverschiedenheiten über die verschiedensten Fragen vorhanden sind und früher in
den Zeitungen und Organen der Partei in der offensten Weise zum Ausdruck und zum Austausch kamen,
weiß jeder ...August Bebel: Noch einmal Herr Findel und die Sozialdemokratie.
Leipzig 1880.
Das Vorhandensein von Mißständen genügt eben nicht, sondern es bedarf der Ausbreitung neuerer
reformierender Ideen, damit wirklich Besseres an die Stelle trete. ...
Viel zu lange schon rasten wir, soll nicht künftige Geschichtsschreibung die jetzige Epoche der
Bewegung als eine der kläglichsten brandmarken.
Heinrich Levi ("H. Löwe"): 16.5.1880 an Liebknecht.
...
Mir kommt öfter als je der Gedanke, den Parlamentarismus an den Nagel zu hängen, er ist eine gute
Schule der Versumpfung. Das werden wir an den eigenen Freunden noch genugsam erleben.
August Bebel am 28.12.1884, Brief an Liebknecht.
...
Wenn aber Herr Abgeordneter Niethammer weiter erwähnt hat, unsere Agitation ging darauf hinaus,
daß wir den Arbeitern sagten, der Arbeitgeber sei ihr größter Feind, so bestereite ich das auf
das allerentschiedenste. Meine Herren ! Ich war ja auch Arbeitgeber einer größeren Anzahl Leute,
wir haben Dutzende, Hunderte in unserer Partei, die Arbeitgeber sind. Es wäre geradezu Wahnsinn,
wir würden ja mit uns selbst in Widerspruch kommen, wenn wir das lehren wollten. ... Dem
einzelnen Arbeitgeber haben wir nur entgegenzutreten, wenn wir sehen, daß er ein Unterdrücker
seiner Arbeiter, ein Lohndrücker, ein Leuteschinder ist ... .
August Bebel am
3.2.1886 im sächsischen Landtag.
... Der sogenannte "Dilettantismus", der aber am meisten diejenigen umfaßt, die aus innerem
Beruf, aus "Herzensdrang", aus innerer Freude einer bestimmten Tätigkeit, wenn auch nur als
Nebenaufgabe sich ihr widmen, hat auf allen Gebieten menschlichen Wissens und menschlicher
Entdeckungen das Großartigste geleistet, und zwar so sehr, daß es noch sehr die Frage ist, ob
nicht die meisten und großartigsten wissenschaftlichen Entdeckungen und menschlichen Fortschritte
mehr den sogenannten Dilettanten aus Herzensdrang als den zunftmäßig Gelernten aus Berufszwang
zuzuschreiben sind. Kambli als Pfarrer sollte z. B. die Frage naheliegen, warum es ein verachteter
jüdischer Zimmermannssohn und ein niedrig geborener arabischer Kameltreiber und nicht Gelehrte
ihrer Zeit waren, welche die Begründer der beiden wichtigsten Religionen der Welt wurden. Auch
weiß Kampli so gut wie wir, daß der erfolgreichste und größte Apostel des Christentumes nicht ein
Studierter, sondern ein armer Teppichwebergeselle war; ferner daß wir die heute allseitig
anerkannte Lehre von unserem Planetensystem einem Berufsgeistlichen (Kopernikus) verdanken, daß
ein Barbier, Arkwright, die Spinnmaschine erfand usw. usw. Auch wollen wir auf die oben gestellte
Frage an Bebel Kambli antworten, daß Bebel versichert, es sei unter Fachgenossen eine allseitig
anerkannte Tatsache, daß unter denjenigen, die sich der Kunstdrechslerei aus Liebhaberei, als
Dilettanten, widmeten, eine erhebliche Zahl sich befinde, die mindestens 95 Prozent der
handwerksmäßig gelernten Kunstdrechsler an Geschicklichkeit überträfen. ... Wie es mit den
menschlichen Fähigkeiten und der Möglichkeit ihrer Ausbildung steht, dafür kann wohl jeder aus
seiner eigenen nächsten Umgebung merkwürdige Erfahrungen berichten, gar viele haben sie an sich
selbst gemacht und wissen, was es mit der Berufsfreiheit und der Ausbildungsmöglichkeit in der
heutigen Gesellschaft für eine Bewandnis hat. ...August Bebel am
16. und 23.9.1887 in einer Buchbesprechung im "Sozialdemokrat".
In autokratisch regierten Ländern, wie Deutschland, versucht die Staatsgewalt, dem weiteren
Anschwellen der Gewerkschaftsbewegung Einhalt zu tun durch Inaugurierung der Sozialpolitik.
Hermann Jäckel. Auf dem Wege zur konstitionell=demokratischen Republik [1919 A 4298]
Wer bei uns Führer sein will, muß so handeln, wie die Partei will, und nicht, wie er will !
Er hat auszuführen, was die Masse erstrebt, was sie fühlt und denkt.
Sie sind die Werkzeuge der Partei, nicht die Generale und Kommandeure, die Sagen: Ich gehe
voran, und ihr habt uns zu gehorchen.
August Bebel auf dem Dresdener Parteitag 1903 (14.-20.9. in den Dresdener
Trianonsälen).
Bestand denn die Partei aus Kindern, die lediglich auf die Leitung angewiesen waren ?
Bebel, 21.8.1880 Schloß Wyden 1880
Der Reichskanzler möge die Regierungen verschiedener Industrieländer zu einer internationalen
Konferenz einladen, "in welcher völlig gleichmäßige Feststellungen in Bezug auf den Schutz der
Arbeiter in Industrie, Handel und Gewerbe stipuliert werden."August Bebel
am 4.4.1881 in der Reichstagsdebatte über die Unfallgesetzvorlage.
Meine Herren, der Grundgedanke der Haftpflicht ist, daß der Arbeitgeber, der die Arbeitskraft
des Arbeiters kauft, nicht um, wie vielleicht Herr Stumm uns deduzieren möchte, einer
sittlichen Pflicht zu genügen, sondern - nein, der die Kraft des Arbeites kauft, um aus ihr rotes
blankes Gold herauszupressen und dabei ein reicher Mann zu werden, indem er den Arbeitsertrag
des Arbeiters zu einem größeren Teil sich aneignet, daß der Arbeitgeber folglich auch, im Fall der
Arbeiter in seinem Dienst verunglückt, hier gerade so gut zur Entschädigung verpflichtet sei,
wie er, wenn in der Maschinerie seines Betriebes etwas passiert, aus der eigenen Tasche den
Schaden zu bezahlen hat.August Bebel am 4.4.1881 in der Reichstagsdebatte über
die Unfallgesetzvorlage.
... Du bist auf Deinem Posten, soweit ich urteilen kann, unersetzbar; das legt Dir aber um so
mehr die Verpflichtung auf, Dich nicht gewaltsam zu ruinieren ...August Bebel
in einem Brief vom 20.9.1883 an Julius Motteler in Zürich [zu dieser Zeit Leiter der Expedition
des in Deutschland aufgrund des "Sozialistengesetzes" verbotenen "Sozialdemokrat"]
Mir kommt öfter als je der Gedanke, den Parlamentarismus an den Nagel zu hängen, er ist eine gute
Schule der Versumpfung. Das werden wir an den eigenen Freunden noch genugsam erleben.
aus: Bebel, Brief v. 28.12.1884 an W. Liebknecht.
Dem größeren Teil der Fraktionsgenossen fehlt durch ihre bessere Stellung das Gefühl für das
Elend (der einfachen Arbeiter). Bebel, 3.10.1887 St. Gallen.
Autorität; Achtung vor der Autorität kann überhaupt nur da sein, wo man Achtung vor dem Recht und
der Gerechtigkeit hat.
Paul Singer am 27.1.1888 im Deutschen Reichstag.
Schraps war als Kandidat erwählt, als unsere Partei noch nicht konstituiert war; später wurde
er Sozialdemokrat. Bebel, 5.10.1887 St. Gallen.
Die Geschichte ist die Lehrmeisterin der Völker.Bebel, "Größe und Grenzen der
sozialistischen Bewegung in Frankreich"
...Der Mann, der nie in seinem Leben eine gute Tat getan, der nie einen freien, hochherzigen
Entschluß zu fassen vermochte, dafür aber mit unauslöschlicher Rachsucht jeden verfogte, der sich
seinen Plänen in den Weg zu stellen wagte, dieser Mann ist kein Heros, den die Gegenwart beweint
und den die Nachwelt bedauert.
Immer auf die niedersten Leidenschaften und Triebfedern der
Menschen spekulierend, jeden als Werkzeug betrachtend, das nur seinen Zwecken zu dienen hatte,
das dann wie eine ausgepreßte Zitrone beiseite geworfen wurde, wenn es seine Aufgabe erfüllt
oder als nicht biegsam und schmiegsam genug sich gezeigt, hat sein Einfluß nur den Servilismus
und die Charakterlosigkeit gezüchtet.
Bebel, 25.3.1890 Der Fall Bismarcks. Korrespondenz in der Arbeiter-Zeitung,
Wien, Nr. 13 vom 28.3.1890
... Ich betrachte Wilhelm II. als den Zugrunderichter der Hohenzollernherrlichkeit. Es scheint,
daß ein dunkles Gefühl hiervon weite Kreise beschleicht, ich habe bis jetzt nicht einen Menschen
getroffen, der seinem Regierungsantritt freudig entgegensähe, wohl aber äußern alle unbestimmte
Befürchtungen, als stände Böses bevor. ... 2.5.1888 August Bebel an Friedrich
Engels.
Ich belle aber nicht bloß, ich beiße. Bei mir kommt dieses Mal herunter, was ich auf dem Herzen
habe, aber mit eiserner Ruhe. Die Partei soll wissen, bis zu welchem Stadium der Korruption und
des Verrats an den Parteiinteressen die Dinge gediehen sind. Die Konsequenzen mögen dann die
ziehen, die es angeht. 9.9.1903 August Bebel an Kautsky.
Es wird zunächst darauf ankommen, dass diejenigen, die Verantwortung für die Partei tragen, auch
ihre eigene Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen. Wenn nämlich ein glaubwürdiger Funktionär der
Partei ein Argument bringt, dann wird man ihm das abnehmen und wird sich damit auseinandersetzen.
2.2.2006 Rolf Selzer in Dresden.